• Felsenreitschule Salzburg

    Zaide oder Der Weg des Lichts (semiszenisch)

    Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Felsenreitschule - Salzburg
    Hofstallgasse 1
    5020 Salzburg
     

    Zaide oder Der Weg des Lichts (semiszenisch) Felsenreitschule - Salzburg So 17.Aug 2025 20:30
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    Zaide oder Der Weg des Lichts (semiszenisch) Felsenreitschule - Salzburg Di 19.Aug 2025 20:00
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    Zaide oder Der Weg des Lichts (semiszenisch) Felsenreitschule - Salzburg Fr 22.Aug 2025 20:00
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    Leading Team
    • Raphaël PichonKonzeption und Musikalische Leitung
    • Bertrand CoudercLicht
    • Eddy GaraudelDramaturgie
    Besetzung
    • Sabine DevieilheZaide
    • Lea DesandrePersada
    • Julian PrégardienGomatz
    • Daniel BehleSoliman
    • Johannes Martin KränzleAllazim
    Ensemble
    • Pygmalion Choir & Orchestra

     

    „Kann ein Mensch ohne Freiheit glücklich sein?“

     

    Dir war dieser Herr des Lebens,
    War der Tod nicht fürchterlich,
    Und er schwenkete vergebens
    Seinen Wurfspieß wider dich:
    Weil im traurigen Gefilde
    Hoffnung dir zur Seite ging
    Und mit diamantnem Schilde
    Über deinem Haupte hing.

    An die Freude (Auszug),
    Gedicht von Johann Peter Uz (1720—1796),
    das Mozart als 12-Jähriger vertonte

    Die Arbeit an Zaide im Jahr 1780 markierte einen entscheidenden Wendepunkt in Mozarts Laufbahn. Das unvollendet gebliebene Singspiel — eine spontane Komposition für den Wiener Hof des „aufgeklärten Despoten“ Joseph II. — gewinnt seine Strahlkraft aus seiner humanistischen Thematik. Zum ersten Mal schuf Mozart einen musikalischen und dramaturgischen Resonanzraum für das, was nach seiner Überzeugung gut und richtig war: für den Kampf gegen Tyrannei, für die Macht der wahren Liebe und allen voran für das unabdingbare Streben nach Freiheit. Zaide nutzt eine klischeehafte „Rettungshandlung“ und die zeittypischen Turquerien des Rokoko als Ausgangspunkte, transzendiert sie aber durch den psychologischen Tiefgang der Figurenzeichnung und die außergewöhnliche musikdramatische Intensität.

    Nachdem Mozart 1777 erstmals aus Salzburg hinauskam, ereigneten sich in seinem Leben einschneidende Veränderungen: Es kam zur wegweisenden Begegnung mit Haydn, der sein Freund wurde, und Mozart lernte München und das Mannheimer Orchester kennen; hinzu kamen die unglückliche Liebe zu Aloysia Weber, ein enttäuschender Aufenthalt in Paris und der tragische Tod seiner Mutter. Mozart kehrte in seine Geburtsstadt zurück und trat schweren Herzens wieder in die Dienste des Fürsterzbischofs Colloredo. Doch er hatte sich als Mensch tiefgreifend verändert. Die großen Vokalwerke, die er nun komponierte, sind vom Geist der Aufklärung sowie von den philosophischen und ästhetischen Strömungen durchdrungen, die Europa gerade bewegten. Zaide bildete den Beginn dieser neuen Ästhetik, die sich jedem Zugeständnis an den galanten Geschmack verweigerte und stattdessen die Wahrheit der menschlichen Seele ergründete. Dass sich Mozart schrittweise von jeglicher Bevormundung befreite — er verließ Colloredo, Salzburg, seinen Vater — und in der Folge dramatische und geistliche Meisterwerke wie Idomeneo (1780—1781), Die Entführung aus dem Serail (1781—1782) und die Große Messe in c-Moll (1782—1783) hervorbrachte, hängt direkt und unübersehbar miteinander zusammen.

    Was bewirkt, dass wir uns verändern? Was macht uns zu besseren Menschen? Diese Fragen trieben Europa im Zeitalter der Aufklärung um. Mozart, der bald in die Wiener Freimaurerloge „Zur Wohltätigkeit“ aufgenommen wurde, machte sich diese Fragen zu eigen, indem er in seinen Werken eine Vision des Menschseins entwarf, die — ohne je alle Zweifel hinter sich zu lassen — der Liebe und der Vergebung zum Sieg verhilft.

    In Libertà! Mozart & l’Opéra (2019) unternahmen Pygmalion und Raphaël Pichon eine Erkundungsreise in das musikalisch-dramaturgische Versuchslabor, aus dem schließlich die großen Meisterwerke der Mozart / Da Ponte-Trilogie hervorgingen. In der neuen Produktion für die Salzburger Festspiele widmen sie sich mit Zaide und der Kantate Davide penitente (der die c-Moll-Messe zugrunde liegt) zwei selten aufgeführten Werken und vereinen diese mit anderen Kostbarkeiten aus Mozarts Œuvre zu einem humanistischen Fresko, in dem das Individuum und die Gemeinschaft in Dialog treten und der Kampf zwischen Schatten und Licht jeden Augenblick von Neuem in Szene gesetzt wird.

    (Quelle: salzburgerfestspiele.at)